JOSEF FRANZ SCHWÄRZER
„Bestetige das Josef Schwärzer gebirtig aus Gais Bezirk Taufers bei mier das Schmiedhantwerk von 1. Februar 1919 bis 2. Februar 1922 erlernt hat. Da sich Josef Schwärzer wehrend der ganzen Lehrzeit treu u. fleisig verhalten hat u. meine volste zufridenheit erworben so erklere ich ihn von der Lehre frei.
Gais am 2. Februar 1922
Franz Schwärzer Schmiedmeister.“
Das Lehrzeugnis für Josef Schwärzer, dem „Schmied Seppl“ besteht aus zwei Seiten, zuerst die italienische Übersetzung, dann erst das deutsche Original. Ganz so, wie es um diese Zeit üblich ist.
Franz Silvester, der um fünf Jahre jüngere Bruder von Josef, erlernt das Wagnerhandwerk und arbeitet auch in der väterlichen Werkstatt. Das Eisen wird in Bruneck bei der Firma Webhofer gekauft und dann mit Ross und Fuhrwerk nach Gais gebracht, die Kohle wird selber gebrannt.
Die meisten Bauern bezahlen beim Schmied nicht gleich, sondern es wird nur ein Mal im Jahr „zsåmmgirechnt“. So sind viele Außenstände und das Kassieren ist oft nicht einfach. „… müaßt lai wårtn, bis miår ’s Kalbl våkaft håbn“ oder manchmal war es auch ein Schwein, das noch herzugeben ist, damit der Bauer das Geld hat, um den Schmied zu bezahlen. Die Rechnung für den „Beikircher“ von Gais, wo alle Arbeiten vom 28. August 1934 bis zum September 1935 aufgeschrieben sind, ist noch erhalten. Etwa zur gleichen Zeit, um 1935 erhält der Familienname Schwärzer Konkurrenz: Ettore Tolomei, der „Totengräber Südtirols“, übersetzt alle Namen und so soll aus Schwärzer nun ein Delnegro, Negri oder Tintori werden. Das ist uns Gott sei Dank erspart geblieben!
Am 11. Juli 1936 heiratet Josef die Tochter vom „Lackner“ in Uttenheim, Maria Hellweger, sie schenkt ihm 3 Söhne und 4 Töchter, zwei Töchter sterben früh.
Ostern 1945, die letzten Monate des Zweiten Weltkrieges sind eine sehr schwierige Zeit für die Schmied-Familie. Josef muss zu den Standschützen nach Innichen einrücken, Maria, seine Frau ist im 7. Monat schwanger. Nun stirbt zuerst seine Mutter, Rosa geb. Ploner und nur 9 Tage später stirbt Marianna, seine Schwester, die mit dem Hoferbauern von Luttach Alois Oberhollenzer verheiratet ist. Ihren gerade erst geborenen Sohn Karl überlebt sie um nur einen Tag.
Im Mai 1948, Josef Schwärzer ist bereits 47 Jahre alt, da übergibt bzw. verkauft ihm sein Vater die Schmiede und die kleine Landwirtschaft. Noch bis 1971 arbeitet Josef als Schmied, dann setzt er sich zur Ruhe.
Im Spital von Bruneck stirbt er am 6. Mai 1980 im Alter von 79 Jahren an einer Lungenentzündung.